Samstag, 7. September 2013

Jede Liebe wird irgendwann ans Licht kommen

Es geht mir nicht so gut, aber auch nicht schlecht. Einfach neutral. Ich war acht Kilometer laufen und meine Gedanken waren frei, hatten aber einen Fixpunkt. Es tat richtig gut! Heute Abend sehe ich meine Freunde, natürlich nicht alle, aber die, die mir immer am meisten fehlen. Ich habe vorhin wieder über Freiheit nach gedacht (ich sollte dazu sagen, dass das jetzt schon der zweite Post ist, der erste aber nicht gepasst hat). Momentan fühle ich mich nicht frei. Alles ist routiniert, es gibt kaum abweichungen. In der neuen Klasse sind viele gleich. Keiner ist laut. Die meisten sind leise, ein paar versuchen wohl laut zu sein, schaffen es aber nicht. Ich werde das gefühl nicht los, sie würden mich in ihre Masse ziehen wollen und mich deshalb nicht leiden können. Ich bin anders als viele dort. Ich habe bunte haare und trage was mir gefällt. Ich höre viel Musik und war immer eine laute Persönlichkeit. Jetzt werde ich stiller. Ich will nicht stiller werden, aber ich fühle mich eingesperrt bei diesen Jungen. Warum fühlt man sich nur frei bei Menschen, die man mag? Wenn ich bedenke wie ich mich mit meiner geliebten Schwester beim Larpen gefühlt habe. Ich kam mit allen irgendwie klar, ein ganz sehr guter Freund von mir war auch da. So saß ich also mit ihm auf einer Bank und wir redeten, ich weiß nicht wie lange. Es waren ernste Themen, etwas beklemmend, aber trotzdem fühlte ich mich frei. Warum habe ich aufgehört diese Freiheit um mich zu spüren? Wann habe ich aufgegeben zufrieden zu sein? Dafür weiß ich jetzt wohl was mich glücklich macht, frei zu sein in dem was ich mache und trotzdem akzeptiert zu werden. Die Jungen der Klasse akzeptieren mich nicht, aber trotzdem gab es diesen einen Moment, den Moment in dem die Zeit stehen bleibt, alles schweigt, es ist nichts zu hören. Nur meine Stimme liest einen Text. Alle hören zu. Stille. Applaus. Du musst dir es so vorstellen: Alle machen Lärm, kramen in ihren Sachen, ich soll meine Deutschhausaufgabe vorlesen. Nichts besonderes also. Als ich den ersten Satz lese, herrscht noch wenig Beachtung. Ich lese weiter. Der zweite Satz beginnt und es wird still. Langsam wandert mein Auge von Wort zu Wort. Mein Mund formt Silbe für Silbe. Ich lese den letzten Satz "Ich weiß nicht ob das Glück ist". Ich schweige. Der Raum ist erfüllt von Stille. Plötzlich beginnt jemand zu klatschen. Applaus. Es folgen positive Kommentare, übrigens von besagten Jungen. Aber das verbale Lob interessiert mich nicht. Ich habe ihnen den Atem geraubt. All diese 25 Leute saßen da vollkommen regungslos und hingen an meinen Lippen.
Ich liebe keinen Moment so sehr wie diesen. Ich weiß nicht warum oder wie, aber irgendwas scheint Menschen an meinen Texten zu gefallen, vor allem wenn ich sie vorlese. Es erfüllt mich ein wenig mit Stolz. Ich wünschte ich könnte dir mal all diese Posts vorlesen, sie hätten vielleicht eine ganz andere Bedeutung. Sätze klingen anders, wenn man sie richtig betont. Aber das weißt du sicherlich.
Diese Freiheit können sie mir wohl nicht nehmen. Niemand kann meine Gedanken einschränken und ganz sicher kann mir auch keiner verbieten sie aufzuschreiben. Sollte das meine letzt Freiheit in dieser Klasse sein, raubt sie wenigstens den Leute, die mir alle anderen genommen haben, den Atem.

Love


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